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Obwohl die totalitäre Diktatur Stalins nachhaltig die Geschichte des 20. Jahrhunderts geprägt und in der Sowjetunion sowie deren Einflussbereich unzählige Opfer gefordert hat, ist die Geschichte seiner Gewaltherrschaft auch mehr als 70 Jahren nach dem Tod des Diktators nicht aufgearbeitet. Mehr noch: In der russischen Gesellschaft erfährt er seit den 2000er-Jahren offenbar eine erneute Würdigung. Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit folgenden Fragen nachgegangen: Welche Rolle spielt Geschichte und speziell die Epoche des Stalinismus im postsowjetischen Russland? Wie geht die Staatsführung mit dieser Epoche um, welches Bild vom Regime und vom Diktator versucht sie zu vermitteln? Worauf zielt gegenwärtige Geschichtspolitik und wie wird sie heute in einem Staat, der sein Deutungsmonopol verloren hat, betrieben? In der Arbeit werden sowohl geschichtspolitische Schritte im Bildungsbereich, vor allem die neuesten Lehrbücher, als auch regierungsnahe historische Stiftungen untersucht.