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Nachdem das aus dem Musikfernsehen bekannte Musikvideo inzwischen eine fast vierzig Jahre dauernde Geschichte vorweist, ist eine zentrale Frage, ob es immer noch gewinnbringend als Produkt einer "e;Kulturindustrie"e; lesbar ist. Dieser Band erprobt einen neuen interpretativen Ansatz, der Musikvideos als Produkte eines hybridisierenden, intermedialen und Genregrenzen uberschreitenden Diskurses begreift. Wahrend das Musikvideo eine spezifische audiovisuelle Form darstellt, die im Kontext des Musikfernsehens der 1980er erprobt, raffiniert und kommerzialisiert wurde, liegen seine Wurzeln in den audiovisuellen Experimenten von Avantgarde-Kunstler*innen des fruhen zwanzigsten Jahrhunderts und transportierte damit immer auch ein asthetisch subversives Moment. Dieses Moment kommt in seiner Fahigkeit zum Ausdruck, sich in bestehende Diskurse einzuklinken, diese zu asthetisieren und umzudeuten. Das Musikvideo ist zum einen an einer popkulturellen Umdeutung des Alltags beteiligt, zum anderen kommen in ihm haufig wieder Bezuge zu kunstlerischen und avantgardistischen Produktionsweisen zum Vorschein, die dadurch popularisiert werden. Diese bisher wenig erforschte Perspektive auf das Musikvideo soll in diesem Band untersucht werden.